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Auswandern und die Steuern - Was gilt es zu beachten? (einfach erklärt)

Jan Watermann

Autor

Juni 1, 2023
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Koffer packen, ab in das Flugzeug und schon erlischt die Steuerpflicht in Deutschland? Ganz so einfach ist das leider nicht. Steuern sind für viele Auswanderer ein sehr komplexes Thema, bei dem es stark auf den Einzelfall ankommt. Dabei sind sie vielleicht sogar der wichtigste Aspekt bei der gesamten Auswanderung. Fehler können im schlimmsten Fall zur Doppelbesteuerung führen und damit erhebliche finanzielle Konsequenzen haben.

Wir geben in diesem Beitrag hilfreiche Tipps zum Thema „Steuern für Auswanderer“, damit Sie nach Ihrer Auswanderung keine Probleme mit dem deutschen Finanzamt zu bekommen. Viel Spaß! 💸

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Wichtige Fakten zusammengefasst:

  • Beim Auswandern sind die Gesetze Deutschlands und des Ziellands zu beachten.
  • Überschneiden sich die Steuerpflichten von zwei Ländern, regeln Doppelbesteuerungsabkommen das Besteuerungsrecht.
  • Es gibt viele Länder, in denen Auswanderer Steuern sparen können. Dafür müssen Sie allerdings sicherstellen, dass sie nicht mehr unbeschränkt steuerpflichtig in Deutschland sind.
  • Die Wegzugbesteuerung und die erweitert beschränkte Steuerpflicht sind komplexe Hürden, die Auswanderer unbedingt im Voraus mit einem Steuerberater abklären sollten.

Kann man beim Auswandern wirklich Steuern sparen?

Deutschland ist ein Hochsteuerland und viele Menschen sehnen sich danach, Steuern zu sparen. Dabei ist es durchaus möglich, aus steuerlichen Gründen auszuwandern. Viele Länder haben deutlich niedrigere Steuern oder attraktivere Steuermodelle als Deutschland.

Allerdings gibt es dabei einige Fettnäpfchen, in die man treten könnte. Da Länder selbst bestimmen können, wann sie ihre Einwohner besteuern, gibt es Situationen, in denen sich Steuerpflichten überschneiden können. Wenn ein Auswanderer in zwei Ländern steuerpflichtig ist, kann es zur Doppelbesteuerung kommen.

Um dies zu vermeiden, gibt es zwischen vielen Ländern Doppelbesteuerungsabkommen. Besteht zwischen Deutschland und Ihrem Zielland kein Abkommen, riskieren Sie unter Umständen eine Doppelbesteuerung. Daher ist es wichtig, dass Sie die länderspezifischen Gesetze prüfen und sich ggf. von einem lokalen und einem deutschen Steuerberater beraten lassen.

Aktuell hat Deutschland mit lediglich 90 von 195 Staaten weltweit ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen.

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Wir haben den Artikel nach unserem Wissensstand erstellt und geben keinerlei Garantie für die Gültigkeit der Aussagen. Unser Tipp: Setzen Sie sich vor Ihrer Auswanderung unbedingt mit einem Steuerberater in Verbindung. Nur so erhalten Sie verbindliche Antworten auf Ihre Fragen.

Bedingungen für die Steuerpflicht in Deutschland

In Deutschland wird zwischen beschränkter und uneingeschränkter Steuerpflicht unterschieden. Die unbeschränkte Einkommensteuerpflicht besteht immer dann, wenn man seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat. Dabei werden die Welteinkünfte in Deutschland besteuert.

Die beschränkte Einkommensteuerpflicht gilt, wenn man in Deutschland nicht unbeschränkt steuerpflichtig ist und trotzdem Einkünfte im Land erzielt. In diesem Fall unterliegen nur die in Deutschland erzielten Einkünfte der Einkommensteuer.

Als Indiz für einen Wohnsitz in Deutschland gilt unter anderem ein Aufenthalt von mehr als 183 Tagen im Jahr. Grundsätzlich sind die Bedingungen also relativ klar und simpel. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Den gewöhnlichen Aufenthalt. Denn theoretisch ist es möglich, 183 Tage im Jahr in einem anderen Land zu leben und trotzdem einen gewöhnlichen Aufenthalt oder Lebensmittelpunkt in Deutschland zu haben. Das gilt zum Beispiel, wenn sich das eigene Leben weiterhin in Deutschland abspielt oder man weiterhin über einen Schlüssel zu einer Wohnung in Deutschland verfügt. Es gibt auch noch andere Bedingungen, wie wesentliche wirtschaftliche Interessen, die einen Lebensmittelpunkt in Deutschland vermuten lassen.

Nach dem Auswandern sollte man also sicherstellen, dass man in Deutschland nicht mehr unbeschränkt steuerpflichtig ist. Nur so kann man dabei tatsächlich Steuern sparen. Außerdem reduziert man damit das Risiko der Doppelbesteuerung.

Welche Einkünfte unterliegen auch nach Wegzug ins Ausland der beschränkten Steuerpflicht?

Inländische Einkünfte müssen prinzipiell in Deutschland versteuert werden, auch wenn der Begünstigte seinen Wohnsitz im Ausland hat. Dazu zählen unter anderem:

  • Mieteinkünfte aus deutschen Immobilien
  • Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb mit Inlandsbezug (bspw. aufgrund einer inländischen Betriebsstätte)
  • Einkünfte aus selbstständiger Arbeit mit Inlandsbezug (bspw. aufgrund der Ausübung im Inland)
  • Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit mit Inlandsbezug (bspw. aufgrund der Ausübung im Inland)

Zieht man in das Ausland und erhält weiterhin Einkünfte, die in Deutschland beschränkt steuerpflichtig sind, gibt es einige Aspekte, die man beachten sollte. Betriebsausgaben und Werbungskosten lassen sich bspw. nur beschränkt abziehen.

Zu den steuerlichen Folgen der beschränkten Steuerpflicht gehören:

1. Es wird kein Grundfreibetrag gewährt.

2. Betriebsausgaben und Werbungskosten lassen sich nur so weit abziehen, wie diese mit den inländischen Einkünften im Zusammenhang stehen.

3. Besondere Steuerfreibeträge werden ebenfalls nicht gewährt.

Wer nur oder hauptsächlich inländische Einkünfte hat, kann und sollte daher die unbeschränkte Steuerpflicht beantragen. Dann steht weiterhin sämtliche Freibeträge und Abzüge zur Verfügung.

In welche Länder sollte man auswandern, um Steuern zu sparen?

Es gibt eine Vielzahl an Länder, die sich aus steuerlicher Sicht lohnen. Dabei unterscheiden wir grundsätzlich zwischen vier Kategorien:

Länder mit niedrigeren Einkommensteuersätzen als in Deutschland

Deutschland zählt zu den Hochsteuerländern und hat mit die höchsten Steuern der Welt. Das bedeutet allerdings auch, dass es zahlreiche Länder gibt, wo Einwohner deutlich niedrigere Steuern bezahlen.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Zypern
  • Estland
  • Malta

Und noch deutlich mehr. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn entscheidend sind nicht nur die Steuersätze, sondern ab welchem Einkommen diese berechnet werden. Man muss also individuell schauen, wie hoch die Steuerbelastung mit dem eigenen Einkommen in dem jeweiligen Land ist.

Länder mit Territorialbesteuerung

Es gibt Länder, die nur lokales Einkommen besteuern. Ausländisches Einkommen ist dort steuerfrei. Für viele Auswanderer bedeutet dies, dass sie deutlich weniger Steuern bezahlen und vielleicht sogar komplett ohne Einkommensteuern leben können.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Costa Rica
  • Panama
  • Ecuador

Allerdings variieren die Bedingungen für die Besteuerung von Land zu Land. Es ist daher unbedingt nötig, sich im Voraus mit den lokalen Gesetzen auseinanderzusetzen. Am besten ist es, einen Steuerberater zu konsultieren, der über die Steuerpflichten informiert.

Länder ohne Einkommensteuer

In einigen Ländern gibt es keine Einkommensteuer. Auswanderer leben dort also nahezu steuerfrei. Im Vergleich zum Leben in Deutschland bedeutet dies eine starke finanzielle Entlastung.  

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Vereinigte Arabische Emirate
  • Bahamas
  • Monaco

Auch hier gilt, dass die Bedingungen variieren. In vielen dieser Ländern sind zudem die Lebenshaltungskosten sehr hoch. Auswanderer sollten also im Voraus ausrechnen, ob es sich für sie finanziell überhaupt lohnt.

Länder mit besonderen Steuerermäßigungen für Ausländer

Einige Länder bieten Ausländern besondere Steuerermäßigung, wenn sie sich dort niederlassen. Dass kann eine erhebliche steuerliche Entlastung bedeuten.

Dazu zählen zum Beispiel:

Oftmals sind die Steuerermäßigungen an bestimmte Qualifikationen geknüpft. Damit sollen insbesondere Fachkräfte dazu ermutigt werden, sich in einem Land niederzulassen. Wenn man die Anforderungen erfüllt und die Bedingungen attraktiv sind, lohnt es sich finanziell, gezielt in ein Land mit Steuerermäßigungen auszuwandern.

Was sollte man steuerlich noch beim Auswandern beachten?

Es gibt einige Aspekte, die man unbedingt beim Auswandern beachten sollte. Dabei ist viel Bürokratie involviert. Wer seine Hausaufgaben macht, wir jedoch von einer problemlosen und unkomplizierten Auswanderung profitieren.

Wegzugbesteuerung

Die Wegzugbesteuerung greift bei einem Umzug in das Ausland, wenn die betreffende Person Anteile an einer Kapitalgesellschaft im Privatvermögen hält. Dabei werden die stillen Reserven versteuert, also die Differenz zwischen den Anschaffungskosten und dem Wert zum Zeitpunkt des Wegzuges. Für Unternehmer bedeutet dies beim Auswandern deutlich höhere steuerliche Hürden. Da die Wegzugbesteuerung ein sehr komplexes Thema ist, sollte man sich unbedingt mit einem Steuerberater auseinandersetzen.

Erweitert beschränkte Steuerpflicht

Die erweitert beschränkte Steuerpflicht greift bei Umzug in ein Niedrigsteuerland, wenn der Steuerpflichtige weiterhin wesentliche wirtschaftliche Interessen in Deutschland hat. Ist man erweitert beschränkt steuerpflichtig, unterliegen alle Einkünfte der inländischen Steuerpflicht, die keine ausländischen Einkünfte sind.

Progressionsvorbehalt bei Wegzug vor Jahresende

Zieht man vor dem Ende des Steuerjahres in das Ausland und begründet dort einen neuen festen Wohnsitz, erlischt die unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland. Ab dem Tag sind dann in der Regel nur noch inländische Einkünfte in Deutschland steuerpflichtig. Die ausländischen Einkünfte zählen allerdings zum Progressionsvorbehalt. Das bedeutet: Sie zählen zu den Gesamteinkünften, an denen der Steuersatz berechnet wird. Allerdings werden sie dann nicht mehr in Deutschland versteuert.

Fazit: Vorbereitung hilft

Es ist wichtig, eine Auswanderung vorzubereiten, denn insbesondere die steuerlichen Aspekte sind nicht zu unterschätzen. Wer im Voraus die Hausaufgaben macht, senkt das Risiko, später in ein Fettnäpfchen zu treten. Fehler in der Steuerplanung können bei der Auswanderung oft sehr kostspielig werden. Wir empfehlen unbedingt, im Voraus einen fachkundigen Steuerberater zu konsultieren.

Insbesondere Unternehmer haben es beim Auswandern aus Deutschland eher schwer. Die Wegzugbesteuerung ist eine zusätzliche Hürde, die man nur mithilfe eines Steuerberaters angehen sollte.

Grundsätzlich ist das Auswandern aus steuerlichen Gründen aber möglich und sinnvoll. In vielen Ländern ist die Steuerlast geringer als in Deutschland. Dabei ist es notwendig, die steuerlichen Gegebenheiten in beiden beteiligten Ländern zu kennen. So schafft man die Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Auswanderung ohne Komplikationen.

Häufig gestellte Fragen

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