Was ist ein Sperrkonto und wie eröffnet man es?
Sie haben vielleicht den Begriff „Sperrkonto“ im Zusammenhang mit internationalen Studenten einmal gehört und sich gefragt, worum es sich dabei genau handelt. Im Endeffekt ist das Sperrkonto ein Einlagekonto, worauf der Kontoinhaber über einen festgelegten Zeitraum keinen Zugriff hat. Was es damit auf sich hat und wie Sie ein Sperrkonto beantragen können, erfahren Sie im Monito-Ratgeber!
Viele deutsche Banken bieten Sperrkonten an. Konkret handelt es sich dabei um einfache Sparkonten, die für einen festgelegten Zeitraum blockiert wurden, um die Zahlungsfähigkeit des Kontoinhabers über einen längeren Zeitraum zu sichern.
Verständlicherweise haben Sperrkonten damit viele Einsatzzwecke und können bspw. als Mietkautionskonto oder als Sicherheitseinbehalt bei der Zusammenarbeit zwischen zwei Unternehmen zur Verwendung kommen.
Meistens steht das Sperrkonto aber im Zusammenhang mit der vorrübergehenden Einwanderung nach Deutschland als Student, Sprachkurs-Teilnehmer oder Au-pair. Darauf möchten wir uns in diesem Artikel auch konzentrieren und Ihnen möglichst verständlich erklären, wie Sie ein Sperrkonto in kürzester Zeit eröffnen können, ohne viel Geld dafür zu bezahlen. Außerdem stellen wir Ihnen einige Alternativen vor, die Sie als Finanzierungsnachweis beim Visumsantrag vorlegen können!
Sperrkonto – Was ist das genau?
Studenten, Au-pairs und andere Personen aus Drittländern, die nicht dem Schengenraum angehören, müssen ausreichende finanzielle Mittel nachweisen, wenn sie einen längeren Zeitraum in Deutschland verbringen möchten. Diese Regelung soll vergewissern, dass alle Einreisende ihren Lebensunterhalt bestreiten können und nicht vorzeitig in ihr Heimatland zurückreisen müssen.
Meistens wird dafür ein Sperrkonto verwendet, das einen festgelegten monatlichen Betrag beinhaltet und bis zur Ankunft in Deutschland sperrt. Nach der Ankunft wird der Betrag dann auf monatlicher Basis freigegeben, damit der Lebensunterhalt anschließend damit bestritten werden kann.
Der aktuell erforderliche finanzielle Nachweis liegt bei 10.332 € pro Jahr oder 861 € pro Monat. Grundsätzlich ist es natürlich möglich, auch mehr Geld auf das Sperrkonto einzuzahlen. Allerdings empfehlen wir gerade Studenten und Au-pairs, die nur vorrübergehend in Deutschland leben, lediglich den Mindestbetrag einzuzahlen und überschüssiges Kapital auf einem anderen Privatkonto zu halten.
Denn da jeder Euro, der auf ein deutsches Sperrkonto überwiesen wird, in der Regel per Auslandsüberweisung überwiesen wird und oft zusätzliche Empfangsgebühren auslöst, sollte man sich möglichst auf den Minimalbetrag beschränken.
Vergessen Sie bei Ihren Kalkulationen nicht: Es ist mit den meisten Visa auch möglich, vorrübergehend in Deutschland zu arbeiten, um so das monatliche Budget aufzubessern. Studenten und Studierende dürfen bspw. 120 ganze und 240 halbe Tage pro Kalenderjahr arbeiten, wobei sie aber studentische Nebentätigkeiten unbegrenzt ausüben dürfen.
Wie eröffne ich ein Sperrkonto aus dem Ausland?
Das Eröffnen eines Sperrkontos muss logischerweise aus der Ferne erfolgen und ist bei einigen Anbietern gar nicht so einfach. Denn gerade viele klassische Banken verlangen von ausländischen Studenten, dass sie sämtliche Dokumente von der deutschen Botschaft oder einem deutschen Konsulat in ihrem Heimatland beglaubigen lassen und die Antragsdokumente dann über diese an sie versenden.
Dies kann unter Umständen mehrere Wochen in Anspruch nehmen und relativ hohe Bearbeitungsgebühren mit sich bringen. Gerade Personen, die relativ wenig Zeit bis zur geplanten Einreise nach Deutschland haben und dementsprechend schnell ein Visum beantragen möchten, sollten sich mehrfach überlegen, ob sie ein Sperrkonto bei einer klassischen Bank beantragen möchten.
So eröffnen Sie ein Sperrkonto bei den meisten traditionellen Banken:
1. Unterlagen sammeln
Im ersten Schritt müssen Sie alle Antragsunterlagen sammeln und ausfüllen. Bei der Sparkasse gehört dazu das Antragsformular, eine Annahmebestätigung der Universität oder der Fachhochschule und eine Reisepasskopie. Die Deutsche Bank hat noch strengere Anforderungen. Hier müssen Studenten zusätzlich Nachweise über die Herkünfte ihrer finanziellen Mittel, sowie einen Prepaid-Rückumschlag für die spätere Zusendung der Kontounterlagen beifügen.
2. Unterlagen beglaubigen lassen
Anschließend müssen Studenten einen Termin bei einer deutschen Auslandsvertretung in ihrem Heimatland machen, um die Dokumente beglaubigen zu lassen. Dafür fallen je nach Land Gebühren zwischen 10 € und 50 € pro Beglaubigung / Dokument an. Da viele Botschaften nur begrenzte Sprechzeiten haben, können Sie auch zusätzlich damit rechnen, relativ lange auf Ihren Termin zu warten. Details erfahren Sie auf den Webseiten der deutschen Auslandsvertretungen, die in der Regel unter [Land].diplo.de erreichbar sind. Hier finden Sie bspw. die Anforderungen der deutschen Botschaft in Hanoi, Vietnam für Beglaubigungen. Anschließend verschickt die Botschaft die Unterlagen postalisch nach Deutschland, wofür auch nochmal zusätzliche Gebühren anfallen.
3. Geld einzahlen
Die meisten Banken brauchen etwa eine Woche nach Ankunft der Antragsunterlagen, um diese zu bearbeiten und das Konto zu eröffnen. In der Regel erhalten Sie als Kontoinhaber die Bankverbindung anschließend per E-Mail, ansonsten können nochmal bis zu 4 Wochen für den Versand dieser vergehen. Sobald Sie Ihre Kontodetails kennen, sollten Sie die Sperrsumme (mind. 861€ pro Monat in Deutschland) auf Ihr Konto transferieren. Da Auslandsüberweisungen in der Regel sehr teuer sind (Beispiele: Sparkasse, Commerzbank, Deutsche Bank), sollten Sie einen Transfer-Dienstleister, wie Wise oder Currencyfair nutzen. Wie Sie Ihr Geld am kostengünstigsten überweisen, erfahren Sie in unserer Geldtransfer-Suchmaschine!
4. Sperrbetrag bei der deutschen Auslandsvertretung nachweisen
Sobald Ihr Geld bei Ihrer Bank angekommen ist, können Sie eine Bestätigung des Sperrbetrags beantragen. Dabei handelt es sich um ein einfaches Dokument, was Sie bei Ihrem Visumsantrag als Nachweis finanzieller Mittel vorweisen müssen.
Die clevere Alternative für das Eröffnen eines Sperrkontos:
Inzwischen gibt es einige Anbieter, die das Eröffnen eines Sperrkontos ohne Beglaubigung direkt über das Internet ermöglichen. Als Antragsteller sparen Sie damit mehrere Wochen Zeit und vermutlich auch viel Geld. Diese Möglichkeiten bieten bspw. die Anbieter Fintiba, Coracle oder Expatrio an.
Auch hier bietet es sich an, nach dem Eröffnen des Kontos auf eine Auslandsüberweisung zu verzichten und einen spezialisierten Transfer-Dienstleister zu nutzen, um Gebühren zu sparen.
Was kostet ein Sperrkonto und welcher Anbieter ist am besten?
Die Gebühren für Sperrkonten sind leider vergleichsweise hoch. Wir finden dies besonders schade, da gerade Studenten in der Regel wenig Kapital zur Verfügung haben und jeden Euro an Gebühren sparen sollten. Welcher Anbieter am besten geeignet ist und wie viel dieser kostet, erfahren Sie in unserer Übersicht.
Expatrio | Fintiba | Coracle | Sparkasse | Deutsche Bank | |
Karte | |||||
Eröffnunsgebühr (in Euro) | 49 | 89 | 99 | Unterschiedlich / ca. 100 € bis 150 € | 150 |
Monatliche Gebühr | 0,00 € | 4,90 € | 0,00 € | Unterschiedlich / ca. 3 € bis 6 € | 5,90 € |
Eröffnungsdauer | 24 Stunden | 24 Stunden | 24 Stunden | Mehrere Wochen | Mehrere Wochen |
Online-Eröffnung? | Ja | Ja | Ja | Nein | Nein |
Freigabe nach Anreise | Keine Angaben verfügbar | Maximal 7 Tage | 24 Stunden nach Upload der Dokumente | Keine Angaben verfügbar | Keine Angaben verfügbar |
Expatrio | Fintiba | Coracle | Sparkasse | Deutsche Bank |
Wie sich aus der Tabelle entnehmen lässt, lohnen sich klassische Banken eher weniger. Stattdessen würden wir einen der vorgestellten spezialisierten Anbietern empfehlen.
Natürlich gibt es noch weitere Anbieter, die wir hier nicht vergleichen konnten. Es lohnt sich also einfach die Augen offen zu behalten und sich nach attraktiven Konditionen umzusehen.
Was sind die Alternativen zum Sperrkonto?
Auch das Sperrkonto ist nicht alternativlos. Grundsätzlich gibt es nämlich mehrere Möglichkeiten, finanzielle Mittel für einen Aufenthalt in Deutschland nachzuweisen und ein Visum erfolgreich zu beantragen. Da das Sperrkonto grundsätzlich teuer ist und gerade Studenten oft nicht über 861 € pro Monat an Rücklagen verfügen, kann sich ein Blick auf die Alternativen durchaus lohnen.
Welche Finanzierungsnachweise für das Beantragen des Visums anerkannt werden, hängt oft von den Bedingungen der jeweiligen Auslandsvertretung ab. In der Regel werden jedoch folgende Alternativen problemlos akzeptiert:
Ein Stipendium
Ein Stipendium und ein entsprechender Stipendienbescheid können als Finanzierungsnachweis dienen. Wichtig ist, dass der Betrag von 861 € pro Monat, bzw. 10.332 € pro Jahr gedeckt wird. Mehr über Stipendien erfahren Sie hier.
Eine Verpflichtungserklärung
Mit einer förmlichen Verpflichtungserklärung kann sich eine dritte Person zur Übernahme der Kosten des Aufenthalts verpflichten. Ein entsprechendes Formular erhalten Sie bei der für Sie zuständigen Ausländerbehörde (in der Regel die Stadt Ihres geplanten Aufenthalts). Für eine Verpflichtungserklärung gibt es verschiedene Bonitätsgrenzen, die sich nach dem Familienstand und der geplanten Aktivität richten.
Unter Umständen gibt es noch weitere Alternativen zum Sperrkonto. Wir empfehlen Ihnen, die lokale Auslandsvertretung der Bundesrepublik in Ihrem Ausgangsland anzusprechen und um Details zu bitten.
Kann ich die Pflicht eines Sperrkontos irgendwie umgehen? 🌍
Für ausländische Studierende ist es grundsätzlich nur verpflichtend, einen Bonitätsnachweis über mindestens 861 € pro Monat über mindestens ein Jahr im Voraus zu erbringen. Dafür gibt es verschiedene Wege und Möglichkeiten. Am unkompliziertesten ist die Verpflichtungserklärung, falls Sie Familienangehörige haben, die dazu bereit sind. Ein Stipendium ist für viele Staatsangehörige sogenannter Drittländer ebenfalls verfügbar. Vergessen Sie nicht, dass Sie in Deutschland auch arbeiten können, um sich etwas dazu zu verdienen und Ihren Lebensstand zu sichern.
Wie überweise ich am einfachsten Geld auf mein Sperrkonto? 💱
Wir empfehlen Ihnen keinesfalls von einer klassischen Auslandsüberweisung gebrauch zu machen. Diese kostet Sie unter Umständen bis zu 5 % an Gebühren, was bei einer Summe von über 10.000 € besonders ins Gewicht fällt. Nutzen Sie unsere Suchmaschine um den günstigsten Transfer-Dienstleister zu finden und bares Geld zu sparen. Mit Wise kostet eine Überweisung von 10332 € aus den USA bspw. nur 43 € an Gebühren!
Muss ich alle Unterlagen für mein Sperrkonto beglaubigen lassen? 👨🏻⚖️
Nein. Eine Beglaubigung der Antragsunterlagen ist nur bei klassischen Banken nötig. Wir empfehlen stattdessen einen Anbieter zu nutzen, der die Antragserstellung komplett digital anbietet. So sparen Sie bares Geld und viel Zeit. Welche Anbieter sich lohnen, erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie hoch muss das Einkommen meines Bürgen sein?
Falls Sie einen Bürgen für eine Verpflichtungserklärung gefunden haben, muss dieser seine Bonität nachweisen können. Wie hoch das monatliche Einkommen genau sein muss, hängt von der geplanten Aktivität ab. Für Studentenvisa liegt das erforderliche Nettoeinkommen des Bürgen bei 3.280 Euro bei einer Unterhaltsverpflichtung für eine Person.
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